Wer kann wen im Notfall erreichen? Versteht man sich untereinander? Kann ich nur empfangen oder reicht die Verbindung um ein Gespräch zu führen? Das alles sind Fragen, die bei einer Übung geklärt werden sollen. Doch dabei geht es nicht nur um dem Empfang an sich, sondern auch um Inhalte.

Worum geht es in dieser Übung?

Sinn und Zweck ist es mögliche Probleme zu erkennen um diese im Nachgang zu beseitigen. Hier spielt nicht nur die Technik eine Rolle, sondern auch der Standort.
Der Initiator (VProjekte) hatte vor kurzer Zeit bereits eine solche Notfunk-Übung abgehalten und die Ergebnisse daraus in diese Übung mit einfließen lassen. Dabei ist das Prinzip wohl durchdacht und geht über die Nachfrage nach der Verständigung hinaus, was durchaus positiv zu bewerten ist. Auf seiner Website finden sich weitere Details dazu, aber zum Verständnis erkläre ich es hier nochmal.

Ablauf der Notfunk-Übung

Das Prinzip dieser Übung ist es, dass ein Szenario so weit wie möglich verbreitet wird, um so viele Menschen wie möglich erreichen zu können. Von diesen fiktiven Szenarien gibt es 4 Stück und jede der 4 “Leitstation” sendet jeweils ein Szenario aus. Dieses wird dann von Station zu Station weitergeleitet, so dass die gesamte Fläche Deutschlands mit diesen Informationen abgedeckt werden kann.

Es kann also sein, dass man Szenario 1 und 2 empfängt, Nummer 3 und 4 aber nicht. Im Idealfall empfängt man über den Tag verteilt alle 4 Szenarien, mindestens sollte man aber eins davon empfangen.
Ein mögliches Szenario könnte also zum Beispiel sein: “Szenario „Kraftwerk“: Codewörter: „Isar“, „Gift“, „Wasser“, „1 km“, also eine Gefahr, die von einem Kraftwerk “Isar” ausgeht, bei welchem ein Fluss mit giftigen Substanzen versetzt wurde, bei einer derzeitigen Ausbreitung von 1 km.

Änderung der Lage

Im Laufe des Tages werden sich die Szenarien ändern um ein realistisches Bild davon zu schaffen. So könnte sich im Beispielszenario die Ausbreitung ändern, was bei einem Fluss ja der Fall wäre, denn Giftstoffe werden vom Wasser ja weitergeleitet. Genauso könnte sich zum Beispiel auch die Ausbreitung einer radioaktiven Wolke in Richtung und Ausdehnung ändern. Möglichkeiten gibt es dahingehend viele.

Worauf ist zu achten?

Es gibt technische Aspekte die beachtet werden sollten, genau so wie rhetorische Dinge. Hier eine Übersicht:

  • Sind alle Akkus geladen?
  • Stimmt mein Standort, oder muss ich wechseln?
  • Funktioniert meine Antenne?
  • Bin ich auf der richtigen Frequenz?
  • Kann ich mein Funkgerät richtig bedienen?
  • CTCSS oder TSQL deaktiviert?
  • Habe ich Zettel und Stift um mir die Codewörter zu notieren um sie ggfls. richtig weiterzuleiten?
  • Kenne ich die Station welche die Nachricht versendet hat?

Prinzipiell sollte man eine Nachricht immer so kurz wie möglich und so lang wie nötig halten. In diesem Fall sollte man der versendenden Station z.B. antworten: “Hier ist Rufname. Ich empfange mit Signalstärke und Verständlichkeit (Radio 1-5) und habe verstanden: Kraftwerk Isar, Kontaminierung von Fluss Isar mit einer Ausbreitung von 1km, kommen! “, um bei dem Beispiel mit dem Kraftwerk zu bleiben. Die versendende Station sollte dann mit “Hier ist Rufname. Das wurde korrekt verstanden. Ende!” antworten.

Somit weiß die Gegenstation mit welchen technischen Eigenschaften man sie empfängt und da der Inhalt wiederholt wird, kann auch sichergestellt werden, dass er korrekt übermittelt wurde. Das dient nicht nur der Sicherheit, sondern auch der Korrektheit der übermittelten Nachricht. Zudem wird durch die Wiederholung eurerseits auch die Möglichkeit gegeben, dass die Nachricht auch an Stationen weitergeleitet wird, die vom ursprünglichen Sender aus nicht erreicht werden können. Es bildet sich also ein Verbreitungsnetzwerk.

Wann gehts los und wie lange dauert das?

Laut Zeitplan sind die Bänder im Jedermannfunk am Samstag, 26.11.2022 von 18:00-20:00 Uhr MEZ an der Reihe, was aber nicht bedeuten muss, dass punkt 18:00 Uhr die Nachricht bei Euch ankommt. Es kann durchaus einige Zeit vergehen bis sich das Verteilernetzwerk gebildet hat und die Nachricht bis zu Euch durchdringt. Ebenso kann sich die Lage ändern und dies zu einem späteren Zeitpunkt bedeuten, dass eine andere Nachricht mit etwas Zeitverzögerung empfangen wird.

Fazit

Diese Übung ist, im Gegensatz zu einigen anderen, als realistisch und wichtig einzuschätzen. Gerade für die Prepperszene ergeben sich durch diese Szenarien sehr reale Bedingungen und man kann seine Technik testen. Jeder, der sich daran beteiligen möchte, ist herzlich eingeladen. Es wird jedoch um Funkdisziplin gebeten, denn es soll ja ein fiktives Szenario so weit und auch so schnell wie möglich mit einer guten Qualität verbreitet werden.

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